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4
Feb
2006

.....

An dieser Geschichte wird beständig weitergeschrieben. Wie sie ausgehen wird, kann ich nicht sagen. Nicht, weil ich es nicht verraten will, sondern weil ich es selbst noch nicht weiß. Anregungen sind immer willkommen. *g*

vielleicht wird dieser Unsinn hier, das Schlechteste, was ich je verzapft habe ... vielleicht aber auch das Beste...

 
Klopfen ... immer lauter ... er fühlte sich an das „verräterische Herz“ von Poe erinnert. Hatte in dieser düsteren Geschichte nicht jemand einen Toten unter seinen Dielen versteckt? Beim besten Willen ... er konnte sich nicht mehr erinnern. Es war auch nicht so wichtig. Wirklich wichtig war die Frage: War das unheimliche Klopfen nur eingebildet (nicht wieder ein psychotischer Schub, bitte!) oder war es real? Und wenn ja, wo kam es her?
        Wydroo hievte sich aus dem Bett. Wie lange hatte er geschlafen? 00:00 blinkte der Wecker. Schon wieder ein Stromausfall. Ach nein, bitte nicht! Er überlegte, dass er bei Gelegenheit mal ein ernstes Wort mit dem Vermieter reden müsse ... bei Gelegenheit. Jetzt galt es, dem Klopfen auf den Grund zu gehen. In der Küche tropfte der Wasserhahn. Doch das war nicht die Ursache des klopfenden Geräusches. Das Wasser klang heller, fordernder: „pett, pett, pett“, während das Klopfen dunkel und verborgen wummerte: „booom, booom, booom“. Ja, es erinnerte tatsächlich an einen Herzschlag. Wydroo dachte daran, dass er mal eine Sendung über Poltergeister und andere übersinnliche Phänomene gesehen hatte. „Oft äußern sich Stimmen aus dem Jenseits durch unerklärliche Geräusche und Bewegung von Gegenständen“, hieß es da.
        Im Bad schien das Klopfen lauter - oder lag das nur am Widerhall der gefliesten Wände? Wydroo stützte sich auf das Waschbecken und blickte in den Spiegel. „Ich verliere den Verstand ... ich werde verrückt“, dachte er verzweifelt. Das wirre Haar hing ihm ins Gesicht und verstärkte den Eindruck, dass er nicht mehr Herr seiner Sinne ist. Er atmete tief durch, wühlte in der Medikamentenbox und stopfte sich Oropax in die Ohren. Das Klopfen hörte auf. „Wenigstens höre ich es nicht in meinem Kopf“, dachte er, strich sich die Haare aus dem Gesicht und ging zurück ins Bett.

        Es war fürchterlich warm, als er erwachte. Diesmal spinnt also die Heizung, dachte er und quälte sich mühsam aus dem Bett. Erst als das übliche Knarren des Holzbodens ausblieb bemerkte Wydroo, dass er noch die Wachskügelchen in den Ohren stecken hatte. Umständlich prokelte er sie heraus und warf sie in den Müll. Dann folgte angespanntes Lauschen. Nein, nichts - das Klopfen war weg und einem entspannten Frühstück stand nichts mehr im Wege (Frühstück? Wie spät war es noch gleich? Ach ja, der Wecker musste ja neu gestellt werden). Im Kühlschrank fand sich ein verschimmeltes Brot, verdorbene Wurst und saure Milch. War der Strom etwa so lange ausgefallen, dass die Lebensmittel verderben konnten? Wydroo beschloss, wenn er schon nichts essen könne, sich wenigstens zu waschen und anzuziehen.
        Wo war der Spiegel geblieben? Er hing doch einen Spiegel über dem Waschbecken. Nun starrte Wydroo auf eine kahle Wand, aus der ein paar Kabel ragten. Die Neonröhre war also auch nicht mehr da. Zu erschöpft um sich zu wundern ließ er das bräunliche Wasser über seine Hände laufen und wusch sich damit. Wo war noch gleich der Kleiderschrank? Im Schlafzimmer. Es gab kein Schlafzimmer, nur eine Kochnische, ein Bad mit Toilette und den Verschlag mit dem Bett. Bett? Da lag nur eine Matratze mit einer verfilzten Wolldecke. Nun spürte Wydroo doch, wie Panik in ihm hochstieg. Sie begann mit einem heißkalten Gefühl in der Magengegend und kroch dann ganz langsam durch die Lunge - er rang nach Luft - in sein Gehirn. Und hier setzte sie sich fest. Die Panik liebt das Gehirn, nirgends macht sie es sich so gerne gemütlich wie hier. Vor allem der Teil, der für das rationale Denken zuständig ist, erscheint der Panik wie das Paradies: hier kann sie sich so richtig austoben, hier findet sie zu ihrer wahren Bestimmung. Wydroo wollte toben, er wollte alles in Stücke schlagen, um sich hauen, alles zerstören, sich selbst verletzen, alles, was nötig war, um dieses unerträgliche Gefühl aus dem Kopf zu bekommen. Doch er konnte nicht, er war wie gelähmt. Nur zittern konnte er noch. Und während kalter Schweiß ihm brennend in die Augen tropfte, ging er langsam in die Knie. Auf dem Boden kauernd, fing er an zu weinen, erst leise, wie ein verängstigtes Kind, dann schließlich erschütterte lautes Schluchzen krampfartig seinen ganzen Körper.

        Ein starker Schmerz in seinem Ellenbogen ließ ihn erwachen. Er war aus dem Bett gefallen! Dieser Umstand sorgte dafür, dass sein Schmerz augenblicklich unsagbarer Freude wich: aus dem Bett! Ja, es war noch da, ebenso wie der Kleiderschrank und (er taumelte schlaftrunken ins Bad) der Spiegel und die Neonröhre. Wydroo stolperte aufgeregt in die Küche und riss überschwenglich die Kühlschranktür auf. Fünf Becher Joghurt, zwei Tüten Milch, ein geschnittenes Volkornbrot, ein Wirsingkopf, Eier, Butter, Käse, Wurst, alles war wie immer. Nur ... irgendetwas war doch anders. Ja, es war so ruhig! Wie schon zuvor im Traum pulte er die Wachskügelchen aus seinen Ohren - und lauschte angespannt: Kein Klopfen mehr. „Vielleicht habe ich ja alles nur geträumt, sogar das Klopfen“, überlegte Wydroo.
        Als er später in seinem kleinen Schuhkarton saß (so nannte er seine winzige Büroeinheit innerhalb des Großraumbüros), hatte er die ganze Geschichte schon fast wieder vergessen. Da geschah es: Es klopfte... Nicht an seine provisorische Bürowand, sondern der Schreibtisch klopfte. Ja, es war, als ob das Geräusch nicht unter oder auf der Tischplatte entstand, sondern innerhalb des Tisches. Wydroo lehnte sich so weit zurück, dass er in die angrenzenden Zellen der Kollegen gucken konnte. Niemandem schien etwas aufzufallen, obwohl doch das Klopfen mittlerweile zu einem Donnern angeschwollen war. Als er seinem Chef erklärte, ihm wäre übel und er müsse zum Arzt, konnte er schon kaum noch seine eigene Stimme hören, so laut war der Lärm mittlerweile. Wydroo wankte benommen auf die Straße und suchte seinen Wagen. Er brauchte viel zu lange, bis er ihn entdeckte. Hatte er nicht auf der anderen Straßenseite geparkt? Aber der Baum mit dem Papierkorb davor, der stand immer noch neben dem Wagen ... nur links daneben, anstatt rechts. Alles war so anders, obwohl er doch die Straße und die Häuser erkannte. Plötzlich hörte das wütende Donnern auf. Schlagartig, als hätte jemand den Stecker gezogen. Es herrschte eine unheimliche, bedrückende Stille. Ein Hörsturz? Das soll es doch geben, dass Menschen in Stresssituationen vorübergehend ihr Gehör verlieren. Na, wenn das hier keine Stresssituation war...
        Erst als ein Auto an ihm vorüberfuhr und Wydroo das surrende Geräusch der Reifen und des Motors wahrnahm, stellte er erleichtert fest, dass er nicht taub war. Trotzdem ... irgendetwas stimmte nicht. Ja, genau ... das Auto war in der falschen Richtung an ihm vorbei gerauscht. „Der spinnt doch“, dachte er, „fährt auf der falschen Straßenseite.“ Doch dann begriff er: Alles war spiegelverkehrt.
        Wieder wollte sich Panik breit machen, doch Wydroo kämpfte das zerstörerische Gefühl nieder ... und ... er begann zu verstehen. Es gab ein Muster! Er konnte zwar Sinn und Zweck nicht begreifen, und auch ob nicht alles doch nur eine Ausgeburt seines eventuell kranken Gehirns war, blieb ihm verborgen, aber es gab ein Muster und daran klammerte er sich. „Das Klopfen geht immer einer Veränderung voraus“, stellte er fest, „doch ist es eine Veränderung der Welt oder meiner Wahrnehmung?“ Natürlich war letzeres wahrscheinlicher, doch diesen Gedanken wollte er nun erst einmal beiseite schieben. Stattdessen galt es nun, herauszufinden, ob seine Theorie stimmt. Statt wie geplant nach Hause zu fahren, ging er also zurück in sein Büro.

Fortsetzung folgt...

 
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lylo - 6. Feb, 18:18

he!

wie's aussieht, bin ich die erste hier ...
nun dann: herzlich willkommen im bloggerdorf.
und werde dich auch gleich abonnieren, damit ich nicht lange suchen muss, wenn ich weiterlesen will, denn ich finde das spannend.

alles liebe
von der lylo

gedankensumpf - 7. Feb, 12:23

Wow, danke, lylo! Auch fürs Abonnieren *freu*. Habe dich natürlich auch verlinkt, denn ich werde mich weiterhin an deiner Lyrik erfreuen und berauschen. Sie ist wunderschön. Übrigens: Wenn ich sie vertonen würde, würde das auch recht rockig, auf alle Fälle leidenschaftlich und wahrscheinlich ein wenig experimentell klingen.
evelyne w. - 6. Feb, 21:00

mich erinnert

das ein wenig an marlen haushofers "die wand". nicht vom stil her, sondern vom beginn her, dass alles auf einmal so irrational ist. mal sehen, wohin es führt. weißt DU es schon?

lg ewe

gedankensumpf - 7. Feb, 12:24

Thanx

Ich habe - offen gesagt - immer noch nicht die geringste Ahnung. Mittlerweile habe ich mich sogar schon darüber geärgert, dass ich nicht (wenigstens ein ganz kleines bisschen) nachgedacht habe, bevor ich drauflos schrieb. Doch das war/ist ja nunmal gerade der Sinn dieses Experiments: Nicht viel denken oder recherchieren, sondern einfach schreiben. Es wird auf alle Fälle weitergehen
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